Sind Pflegekräfte aus dem Ausland die Lösung?

Zumindest scheint unsere Regierung, vor allem aber unser Bundesgesundheitsminister daran zu glauben, dass Pflegekräfte aus dem Ausland das Pflegedilemma in Deutschland lösen werden.

Pflege ist ein anspruchsvoller Beruf, bei dem es um mehr als waschen, anziehen und Nahrung geben geht. Und ein ganz wichtiger Aspekt der Pflege ist neben der Krankenbeobachtung und Behandlungspflege, die Kommunikation. Das heißt, Pflegekräfte benötigen ein gutes, verbales und nonverbales Verständnis für die Äußerungen eines Patienten bzw. Pflegebedürftigen.

Die Einstellung von Pflegekräften aus dem Ausland soll jetzt einfacher werden und schneller gehen. Eigens dazu wurde die „Deutsche Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe (Defa) GmbH“ mit Sitz in Saarbrücken gegründet.
Diese Agentur wurde in enger Abstimmung mit dem Bundesgesundheitsministerium entwickelt. Die Defa will sich um Visaanträge, Anerkennung von Berufserlaubnissen, Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse kümmern und dafür sorgen, dass Fachkräfte aus Mexiko und den Philippinen binnen sechs Monaten nach Deutschland kommen können.

Dies soll deshalb gelingen, weil Hauptaufgabe der Agentur ist, dafür zu sorgen, dass die Anträge vollständig sind. Schon jetzt bearbeitet die DeFa mehr als 4.000 Anträge auf Vermittlung von Pflegekräften.
Die Agentur wurde bereits Anfang Oktober vom Saarland gegründet. Der Bund trägt in den nächsten vier Jahren mit 4,7 Millionen Euro den Großteil der Kosten.
Deutschlandweit können sich Krankenhäuser, Pflegeheime oder Personalagenturen an die Defa wenden. Pro Pflegekraft wird eine Bearbeitungsgebühr von 350 Euro fällig.

Aktuell unterstützt die Defa mit 15 bis 20 Mitarbeitern die Anwerbung von Fachkräften nur aus Mexiko und den Philippinen. Nach der Pilotphase könne der Kreis womöglich erweitert werden.
Die Pflegeausbildung auf den Philippinen und in Mexiko wird an Hochschulen absolviert. Die Pflegefachkräfte erhalten eine hochwertige Fachausbildung mit einem stark medizinisch orientierten Anteil und schließen mit einem Diplom ab.

Die Frage ist jedoch, ob die philippinischen und mexikanischen Pflegefachkräfte mit den deutschen Arbeitsbedingungen glücklich werden.
Denn werden die Arbeitsbedingungen in Deutschland nicht geändert, werden die angeworbenen Pflegefachkräfte womöglich in andere europäische Länder abwandern, wo sie bessere Arbeitsbedingungen vorfinden.

Schon 2013 / 2014 wurden spanische Pflegefachkräften „importiert“, um dem Pflegenotstand entgegen zu wirken. Diese Kräfte wollten Deutschland wegen der schlechten Arbeitsbedingungen schnell wieder verlassen, sobald es ihre Knebelverträge erlaubten. Was bspw. in den nachfolgend verlinkten Artikeln nachzulesen ist: