Obwohl typische Probleme wie Mangelernährung und Selbstgefährdung für Pflegebedürftige in der eigenen Wohnung häufiger sein sollen, als in einer Pflegeeinrichtung, kam eine 8-jährige Studie zu dem Ergebnis, dass Menschen mit Demenz in Pflegeheimen schneller sterben.
Beobachtet wurde im Rahmen der Studie der Krankheitsverlauf von 173 Demenzerkrankten aus Mecklenburg. Die Sterberate war im Beobachtungszeitraum – auch unter Berücksichtigung von Alter und der Krankheitsschwere – zu Hause halb so hoch wie im Pflegeheim.
Erklären konnte Stefan Schröder vom Klinikum Güstrow, der die Studie leitete, dieses Phänomen nicht. Es zeigte sich aber, dass die Gefährdungen in der eigenen Wohnung oft höher waren, die Demenzerkrankten in der eigenen Wohnung aber weniger Psychopharmaka erhielten.
Das könnte auch ein wichtiger Aspekt für die längere Lebenszeit sein. Denn inzwischen wurde in mehreren Studien bei Demenzerkrankten eine deutlich höhere Sterberate unter einer Neuroleptika-Therapie beobachtet.
Im Dunkeln tappt Stefan Schröder jedoch, wenn es darum geht, ob die längere Lebenserwartung eventuell auch auf der unterschiedlichen Betreuung beruht. Um dies sicher feststellen zu können, müsste seines Erachtens eine Studie mit durchschnittlich gleich alten Patienten, die vergleichbare Werte im Mini-Mental-Status-Test (Demenz-Diagnose-Test) haben, durchgeführt werden.