Ich erinnere mich noch, wie ich vor 20 Jahren, als Heimleiterin den Bewohnerinnen und Bewohnern erlaubte, ihre Haustiere – auch Hunde und Katzen – unter bestimmten Voraussetzungen mitzubringen. Die damalige Heimaufsicht wollte das unterbinden. Ging nicht, da sie keine Rechtsgrundlage beibringen konnten. Ich gebe zu, es ist nicht nur gut gelaufen mit den Haustieren. Aber wir haben es gemanagt bekommen. Zudem hatten wir einen „Streichelzoo“ mit zwei Hängebauchschweinen. Jeden Morgen nach dem Frühstück der Bewohnerinnen und Bewohner zog eine Karawane von Rollator-Nutzerinnen und Rollstuhlfahrerinnen an meinem Bürofenster vorbei – auf dem Weg zu unseren Hängebauchschweinen. Wir waren ein absolutes Novum und es gab viele Kontrollen, die wir aber alle bestanden.
Heute ist der Therapiehund oder die „Heimkatze“ nicht wirklich etwas Besonderes. Inzwischen ist klar, wie wohltuend Tiere auf Menschen und gerade auf pflege- und hilfebedürftige Menschen wirken. Sie beruhigen, sie aktivieren und sie verbinden die Menschen. Plötzlich reden Personen miteinander, die sonst nie ein gemeinsames Thema gefunden hätten. Zurückgezogene Menschen öffnen sich und kraulen die Katze oder das Kaninchen.
Tiere bewerten nicht, sondern sie nehmen die Menschen so an, wie sie sind. Es ist egal, wenn ein Pflegebedürftiger sabbert, seine Sprache verloren hat oder desorientiert ist. Hund, Katze, Meerschweinchen und Kaninchen geben Wärme und Zuneigung, ohne Vorbehalte.
Doch beim Einsatz von Tieren ist auch einiges zu beachten. Von fremden Menschen gestreichelt und liebkost oder „weitergereicht“ zu werden, ist auch anstrengend. Hunde zeigen sehr schnell an, wenn es ihnen zu viel wird und die Halterin oder der Halter des Therapiehundes nimmt ihn dann aus der Situation. Katzen sind da schon etwas schwieriger zu beurteilen. Am besten kommen sie von selbst, weshalb sie eher als Heimkatze gehalten werden und nicht als Therapiekatze eingesetzt werden. Eine Heimkatze lebt in der Einrichtung und sucht es sich selbst aus, wen sie besuchen und von wem sie gestreichelt werden möchte. So bilden sich oft Beziehungen und Rituale. Bei der Haltung einer Katze oder Heimkatze sind allerdings auch einige Dinge zu beachten. Die Heimkatze ist toll, da sie immer da ist und irgendwann zum Alltag gehört.
Wer keine Erfahrungen mit Katzen hat, kann sich in einem ersten Schritt auch im Internet erkundigen, worauf zu achten ist. Es gibt einige Möglichkeiten, sich zu informieren, etwa in einem Katzenforum wie diesem hier, in dem sich neue und erfahrene Katzenhalterinnen und Katzenhalter austauschen.
Wer selbst keine Tiere halten kann oder will, kann bspw. auch den interessanten Ansatz der tiergestützten Biografiearbeit nutzen. Das geht auch ohne lebende Tiere. Wie wichtig allerdings die Lebendigkeit für den Menschen ist, zeigt auch die Idee der Roboter-Robbe, die inzwischen erfolgreich in der Arbeit mit Demenzerkrankten eingesetzt wird.