Praxis-Tipp: Diese 6 Grundsätze helfen im Umgang mit Demenzerkrankten

Es ist gerade für Angehörige, nicht leicht, mit dem Demenzerkrankten, Vater oder Ehemann, der Mutter oder Ehefrau umzugehen. Schließlich steht einem immer die Person gegenüber, von der man gewissen Erwartungen hat, die vielleicht einmal der stärkere Part war oder der Anker im eigenen Leben. Nur führt die Krankheit dazu, dass wichtige Eigenschaften des anderen verblassen und mit und mit ganz verschwinden.
Erwartungen werden nicht mehr erfüllt und es tauchen zum teil auch Aggressionen gegenüber dem Demenzerkrankten auf. Hinterher tut es dem gesunden Angehörigen zumeist Leid, die Fassung verloren und bspw. geschimpft zu haben.

Wenn man als Angehöriger eines Demenzerkrankten erkannt hat, dass es kein böser Wille ist, weshalb das Gegenüber sich so stark verändert, wird es mit der Zeit auch leichter, mit den sich aus der Erkrankung entwickelnden Eigenheiten umzugehen. Dabei können auch die nachfolgenden Grundsätze im Umgang mit Demenzerkrankten helfen:

  1. Bei Meinungsverschiedenheiten ergibt es keinen Sinn, mit dem Ddemenzerkrankten zu diskutieren, wer „Recht“, oder „wie sich etwas abgespielt“ hat. Der Demenzerkrankte kann dem Gespräch nicht mehr angemessen folgen und es kommt dann womöglich zu Aggression oder einer Erschütterung des Selbstwertgefühls.
    Deshalb gilt: Diskutieren Sie nicht mit einem Demenzerkrankten.
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  2. Wenn Ihr demenzerkrankter Angehöriger einen Fehler macht oder eine Situation falsch darstellt, korrigieren Sie ihn möglichst nicht.
    Die Korrektur wird zu keinem anderen Verhalten und zu keiner anderen Sichtweise führen. Der Erkrankte vergisst sie viel zu schnell wieder.
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  3. Die meisten Demenzerkrankten haben noch Fähigkeiten, die sie nutzen können, bspw. das Kehren der Straße oder die Kartoffeln aus dem Keller oder der Abstellkammer zu holen. Nutzen und fördern sie diese Kompetenzen, um sie zu erhalten. Vermitteln Sie Ihrem Angehörigen, dass Sie stolz sind, dass er das kann.
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  4. Lassen Sie sich dazu hinreißen, Ihrem demenzerkrankten Angehörigen Handlungen abzunehmen und dies mit den Worten zu begründen „Das kannst Du sowieso nicht mehr.Weisen Sie den Demenzerkrankten nicht auf seine Defizite hin! Das verbessert nichts und verletzt Ihren Angehörigen nur.
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  5. Wenn Sie sich mit dem Demenzerkrankten unterhalten, dann sprechen Sie langsam und in kurzen Sätzen und machen sie zwischen Gesagtem Pausen. Vermeiden sie Fragen, die Ihr Angehöriger nicht beantworten kann.
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  6. Achten Sie auf wiederkehrende Abläufe, etwa wenn es um die Mahlzeiten, das aufstehen oder Zu-Bett-Gehen geht. Nutzen sie Rituale, um dem Demenzerkrankten im Tagesablauf Sicherheit zu geben.

Hinweis: Sollten Sie Schwierigkeiten im Umgang mit Ihrem demenzerkrankten Angehörigen haben, dieser Ihnen gegenüber z. B. bedrohlich auftreten oder sie so sehr reizen, dass Sie „sich selbst nicht wiedererkennen“, sprechen sie mich an! Ich berate sie gerne und gemeinsam finden wir sicher eine gute Lösung.